Bissl müde sind wir momentan – wir drei. War viel los mit lockdown2.0 und erneutem zugesperrt werden, gleichzeitig gehen die Schularbeiten bei meinem Teenie los und Erik sinkt ins Blutwerte- Tief.
Da erinnert er mich immer an einen Vampir: blutleer 🩸, blass … und schläft als ob er tot wäre. Das ist die Woche, wo ich ihn jedes Mal nicht alleine schlafen lassen kann. Als er vor einem Monat in der Phase war, bin ich nachts aufgewacht, hab nach ihm gegriffen und gedacht „ Er atmet nicht mehr.“ Ich hab ihn fest angegriffen, etwas gerüttelt und seinen Namen gesagt: da hat er geseufzt und ich hab‘ seinen Atem gehört. Das Gefühl in solchen Momenten ist unbeschreiblich. Ich hab‘ geglaubt, er sei tot.
Ich bemerke, auch wenn Erik Tumore jetzt in der Erhaltungsphase nicht mehr lebensbedrohlich sind … die Ereignisse der letzten Jahre haben bei uns tiefe Spuren hinterlassen.
Zufällig wurde bei der Routine-Untersuchung vor der letzten Chemoinfusion eine kleine Nebensächlichkeit entdeckt, welche nach der Chemo noch operiert werden muss. „ Da kann ich aber nicht daran sterben, oder?“, fragte er mich noch im Wartezimmer der Tagesklinik. Und in den letzten Tagen bemerke ich: es beschäftigt ihn. Er stellt immer wieder Fragen darüber – bittet mich auch zu kontrollieren. Er sagt mir, es ist ihm vorher schon aufgefallen, aber er wollte mich nicht beunruhigen. „ Alles gut mein Schatz- lieber einmal mehr nachsehen als zu wenig. Das ist absolut ok so.“, sage ich und er ist beruhigt.
Während ich mir den Schularbeiten- Stoff ansehe und wir zwei Damen uns in den Haaren liegen, schläft der jüngste unserer Familie in meinem Bett erschöpft ein, denn das Mama- Bett findet er besonders schön weich und warm.
Und ich habe Hoffnung, dass alles bald gut vorbei ist.Mir ist klar, dass es heute wieder kein tiefer Schlaf wird und ich muss Lachen weil wir trotz allem so viel lustige und spaßige Momente haben.
Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.
Immanuel Kant
